Alexander Sheppard

Alexander Sheppard: „KI ermöglicht, Lernende auf einem ganz anderen Level anzusprechen.“

Die technischen Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz werden immer schneller und beeindruckender. Auch im Bereich des Lernens und der Wissensvermittlung nimmt die Relevanz von KI zu. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei der Digital Learning Architect, der die Integration moderner Lerntechnologien und -methoden vorantreibt.

Wie die Hauptaufgaben in diesem Berufsfeld aussehen und inwiefern Künstliche Intelligenz dabei eine zentrale Rolle spielt, erklärt Alexander Sheppard, Digital Learning Architect bei i40 – the future skills company.

Redaktion: Was sind Ihre Hauptaufgaben als Digital Learning Architect und wie integrieren Sie KI in Ihre Arbeit?

Alexander Sheppard: Meine Hauptaufgabe ist es, Wissen in ein Unternehmen zu bringen. Wir fokussieren uns hauptsächlich auf die Themen rund um Digitalisierung und wie man dieses Fachwissen spannend, interaktiv und nachhaltig in einem Unternehmen platzieren kann. KI spielt dabei eine zentrale Rolle. Zum einen sind das aktuell die Top-Themen und unsere Kunden möchten unglaublich viel dazu wissen. Zum anderen nutzen wir KI natürlich auch, um Ideen und Inhalte zu generieren, Texte zu bearbeiten, Bilder zu erstellen etc. Wir versuchen so viel wie möglich KI in unsere Prozesse zu integrieren. Die Effizienzsteigerungen liegen auf der Hand.

Redaktion: Welche neuen Technologien oder Ansätze im Bereich der Künstlichen Intelligenz und des digitalen Lernens finden Sie besonders vielversprechend?

Alexander Sheppard: In der KI sind die aktuellen Multimodalen Modelle sehr vielversprechend. Also Systeme die nicht nur Text, sondern auch Audio, Video etc. verarbeiten können und das gleichzeitig auch wieder ausgeben können und somit beispielsweise „natürlich“ mit uns reden können. So verschwimmen die Grenzen und die Systeme ermöglichen eine noch stärkere Integration in den Arbeitsalltag.

Ich persönlich finde den Trend des Nano Learning unglaublich faszinierend. Also die Idee, Informationen in einem sehr kurzen, leicht verdaulichen Format zu präsentieren. So kann man auch mal kurz die Wartezeit vor einem Meeting oder während der Computer Updates macht, nutzen, um komplexe Themen in ganz kurzen Formaten zu transportieren, die auch in einem vollen Terminkalender Platz finden. So verschwindet eigentlich diese Hemmschwelle, sich für eine weitere Schulung anmelden zu müssen und das Lernen findet ganz natürlich im Alltag Einzug.

Redaktion: Wie trägt KI zur Personalisierung und Anpassungsfähigkeit von Lerninhalten bei?

Alexander Sheppard: KI disruptiert die Lernwelt genauso wie alle anderen Wirtschaftsbereiche. Sie ermöglicht individuelle und zielgerichtete Inhalte zu produzieren und so Lernende auf einem ganz anderen Level anzusprechen. Nie zuvor konnten Inhalte so schnell und mit wenig Aufwand generiert werden. Ich bin mir sicher, dass wir alle immer mehr Informationen und Wissen konsumieren werden, das von KI generiert wurden. Eine so individuelle Personalisierung lässt sich nur mithilfe von generativer KI abbilden.

Redaktion: Was sind die größten Herausforderungen bei der Implementierung von KI in E-Learning- und Schulungsprogrammen?

Alexander Sheppard: Die Informationen, die vermittelt werden, müssen natürlich richtig und schlüssig sein. Gerade mit Halluzinationen, also falschen Informationen, die von KI generiert werden, hatten wir denke ich alle schon zu tun. Das können wir uns in einer Schulungsumgebung absolut nicht leisten. Somit spielt für uns die Robustheit der Systeme eine entscheidende Rolle. Dieses Thema findet gerade in der Forschung und in der Implementierung bei immer mehr Firmen große Aufmerksamkeit, da je nach Gebiet die Systeme teilweise noch sehr häufig halluzinieren. Das gilt es in den Griff zu bekommen, sonst können KI-Inhalte nur bedingt genutzt werden und verfehlen somit das echte Potenzial der Technologie.

Redaktion: Wie gehen Sie mit Datenschutz- und Sicherheitsfragen im Zusammenhang mit KI-gestützten Lernprogrammen um?

Alexander Sheppard: Es steht außer Frage, dass KI große Sicherheitsrisiken hervorrufen kann. Sei es durch immer besser generierte Phishing-Angriffe, aber auch gezielten Versuchen die Systeme zu manipulieren, beispielsweise durch Prompt Injektion. Wir haben tolle Cybersicherheitsexperten im Team, die nicht nur entsprechende Schulungen geben, sondern auch immer unsere internen Systeme betreuen und auf dem neuesten Stand halten. Nichtsdestotrotz sind vernetzte Systeme, wie es bei KI meistens der Fall ist, nie zu 100 Prozent sicher. Das sollte einem bewusst sein, bevor man solche Technologien einführt. Letztendlich lassen sich die meisten Sicherheitsvorfälle auf menschliches Versagen zurückführen. Da gilt es das Bewusstsein bei den Mitarbeitern für diese Themen zu schärfen und wie man entsprechend reagieren sollte.

Titelbild © Alexander Sheppard

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