Zukunftsradar: Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz in Deutschland – Chancen und Herausforderungen

Künstliche Intelligenz hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Besonders generative KI wie ChatGPT, die Texte, Bilder und Videos erstellen kann, steht im Fokus. Eine aktuelle Bitkom-Studie (S. 5-7) zeigt auf, wie Unternehmen und Bevölkerung in Deutschland diese Technologie wahrnehmen, nutzen und welche Herausforderungen dabei bestehen. Mit einem Potenzial von 330 Milliarden Euro Wertschöpfung bietet KI enorme Chancen – doch es gibt auch Hindernisse.

Die Relevanz von KI: Mehr als ein Hype

Die Mehrheit der deutschen Unternehmen (73%, S. 7) und Bevölkerung (63%, S. 7) sieht KI als zentrale Zukunftstechnologie. Insbesondere durch die Veröffentlichung von Tools wie ChatGPT im Jahr 2022 wurde die Bedeutung von KI öffentlich sichtbar. Dabei investiert ein Drittel der Unternehmen bereits in Künstliche Intelligenz, während 37% der Befragten planen, dies innerhalb des laufenden Jahres zu tun (S. 9).
Generative KI, die speziell für die Erstellung von Inhalten eingesetzt wird, hat allerdings noch nicht den gleichen Verbreitungsgrad erreicht. Nur 9% der Unternehmen nutzen sie aktiv, weitere 18% planen den Einsatz (S. 16). Auf der anderen Seite haben 40% der deutschen Bevölkerung generative KI bereits ausprobiert, hauptsächlich zur Erstellung von Texten oder Bildern (S. 17). Dies zeigt eine Diskrepanz zwischen der Offenheit der Bevölkerung und der zögerlichen Haltung vieler Unternehmen.

Vorteile und Hemmnisse: Ein gemischtes Bild

Die Vorteile der KI sind vielfältig. Unternehmen, die generative KI nutzen, berichten von:

  • Präziseren Problemanalysen (70% der KI-Nutzer, S. 25).
  • Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsstärkung (59% bzw. 55%, S. 25).
  • Zeitersparnis und Prozessbeschleunigung (63%, S. 25).

Allerdings gibt es auch erhebliche Hemmnisse. Unternehmen nennen vor allem:

  • Regulatorische Unsicherheiten: 82% der KI-Nutzer fürchten Einschränkungen durch Datenschutz oder den neuen AI Act (S. 27).
  • Technologische Hürden: Viele beklagen mangelnde Qualität der Ergebnisse (65% der KI-Nutzer, S. 27).
  • Personelle Ressourcen: Fehlendes Know-how und unzureichende Daten stellen weitere Hindernisse dar (S. 27).

Diese Herausforderungen müssen dringend adressiert werden, um das Potenzial der KI voll auszuschöpfen.

Regulierung und der AI Act: Fluch oder Segen?

Der europäische AI Act, der im August 2024 in Kraft trat, wirft weiterhin Fragen auf. Während 62% der Unternehmen glauben, dass der AI Act die Nutzung von KI rechtssicher machen wird, befürchten 45%, dass er die Entwicklung in Europa behindern könnte (S. 53). Besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) sind auf klare und praxisnahe Hilfestellungen angewiesen.
Es zeigt sich, dass 69% der Unternehmen Unterstützung bei der Umsetzung des AI Act benötigen (S. 54). Die Forderung nach mehr staatlicher Förderung und Investitionen in KI-Infrastrukturen wird immer lauter.

Künstliche Intelligenz bei coeo: Ein Blick in die Praxis

Das Unternehmen coeo hat 2024 mit der Einführung des modularen KI-Ökosystems “cAI” einen wichtigen Schritt im Forderungsmanagement gemacht. Dieses System kombiniert Automatisierung, Datenanalyse und maschinelles Lernen, um Forderungsprozesse effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten. Laut coeo liegt der Fokus von cAI auf einer reibungslosen Kommunikation mit Schuldnern, der Optimierung von Zahlungsprozessen und der Integration von KI in bestehende Systeme. Damit zeigt coeo, wie KI konkret genutzt werden kann, um nicht nur interne Abläufe zu verbessern, sondern auch die Kundenzufriedenheit zu steigern.

Ein Blick in die Zukunft: Was muss sich ändern?

Um Deutschland zu einem führenden KI-Standort zu entwickeln, sind folgende Schritte notwendig:

  • Bildung und Weiterbildung: 61% der Erwerbstätigen möchten sich zu KI weiterbilden. Unternehmen sollten hier mit zielgerichteten Schulungsangeboten ansetzen.
  • Regulatorische Klarheit: Der AI Act muss so gestaltet werden, dass er Innovationen fördert, anstatt sie zu hemmen.
  • Investitionen in Forschung und Infrastruktur: Deutschland muss mehr Mittel bereitstellen, um mit den USA und China konkurrieren zu können.

“Deutschland kann KI-Land werden – aber der Weg ist lang.”
Mit einer strategischen Herangehensweise könnte Deutschland seine Position im internationalen Vergleich deutlich verbessern und KI nachhaltig in der Wirtschaft etablieren.

Titelbild © stock.adobe/Azis Stock

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