Nicolai Klemke zum Thema KI – anspruchslose Spielerei?

Er ist Gründer von Neural Frames, ein Unternehmen, das sich das Thema KI zur Kernkompetenz gemacht haben. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz können Kunden mit nur wenigen Klicks (Bewegt)bilder erstellen. Das sieht cool aus, macht Spaß und lässt schnell vergessen, wie viel Technologie eigentlich drin steckt. Was macht das mit dem Anspruch der Kunden?

Inwiefern sollte künstliche Intelligenz mehr als eine unterhaltsame oder auch unterstützende Spielerei anstelle einer Bedrohung wahrgenommen werden? Wie nehmt Ihr sie selbst wahr?

Nicolai Klemke: KI ist so sehr Spielerei, wie die Erfindung des Autos Spielerei war. Natürlich lassen sich Bild-, Video- und Textgeneratoren zum Vergnügen benutzen, aber die etlichen Prozesse, die sich mit der Technologie vereinfachen lassen, sind deutlich wichtiger. Ich nehme KI nicht als Bedrohung wahr. Natürlich gibt es Schwierigkeiten. Beispielsweise im Bereich von Deep-Fakes. Aber die Vorteile überwiegen bei weitem und wir werden Lösungen finden, mit den Schwierigkeiten umzugehen.

Welche Anforderungen haben Kunden Eurer Meinung nach an KI?

Nicolai Klemke: Das kommt sicherlich ganz auf den Bereich an. Ich bin im Bereich der KI-gestützten Videoerzeugung tätig. Hier ist es plötzlich möglich, Videos für Cent-Beträge zu erzeugen, die sonst das Hundert- bis Tausendfache kosten würden. In dem Fall sehen einem Kunden beispielsweise Qualitätsmängel nach. Ansonsten muss die KI schnell sein, um sich in Arbeitsabläufe gut einzugliedern – und das ist mit KI mittlerweile auch meistens gegeben. Und: Schneller als Menschen ist sie sowieso. ????

Inwiefern sind Kundenanforderungen eine kleinere oder größere Herausforderung, wenn es um das Produkt KI geht?

Nicolai Klemke: Die robuste Erzeugung von guten Ergebnissen ist mit KI momentan noch etwas schwierig und für bestimmte Anforderungen, zum Beispiel bei der Automatisierung, ist dies inakzeptabel. Ich persönlich sehe die Schwierigkeiten gerade aber eher darin, technisch am Ball zu bleiben und mein Produkt so zu designen, dass es von dem wahnsinnigen Tempo der Entwicklung profitieren kann. Was man aber nicht vergessen darf: Kunden wollen ein Problem gelöst haben und dafür spielt die Technologie selbst erstmal eine zweitrangige Rolle.

Titelbild: © Nicolai Klemke

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