Thorsten Paech, verantwortlich für den Bereich Versicherungen bei Facebook in der DACH-Region, gab auf dem Customer Focus Summit Einblicke in das datengetriebene Marketing und die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI). In seinem Vortrag zeigte er, wie Versicherungsunternehmen ihre Marketingstrategien durch den Einsatz von KI und maschinellem Lernen optimieren können.
Facebook und die digitale Welt: Neue Möglichkeiten im Marketing
Seit der Gründung im Jahr 2004 hat sich Facebook zu einem der größten sozialen Netzwerke entwickelt. Mit über 1,9 Milliarden Nutzern weltweit, zu denen auch die Dienste Instagram und WhatsApp gehören, bietet das Unternehmen eine Vielzahl von Plattformen, auf denen Unternehmen ihre Zielgruppen erreichen können. Paech betonte, dass Facebook nicht nur eine „blaue App“ sei, sondern ein umfassendes Ökosystem, das auch Virtual Reality, Augmented Reality und Connectivity umfasst.
Ein wichtiger Trend, den Paech in seinem Vortrag erwähnte, ist die zunehmende Bedeutung von Mobile. Gerade durch die COVID-19-Pandemie hat die Nutzung von mobilen Endgeräten und Apps weltweit stark zugenommen. Dieser Trend zeigt sich auch im Versicherungswesen: Mobile Banking und mobile Versicherungsservices werden immer häufiger genutzt, insbesondere in Deutschland, wo diese Entwicklung erst in den letzten Jahren wirklich Fahrt aufgenommen hat.
Künstliche Intelligenz im Marketing: Von der Bilderkennung zur Conversion-Optimierung
Facebook setzt schon seit vielen Jahren auf KI, um den Content zu verwalten, der auf der Plattform gepostet wird. Die Algorithmen erkennen Bilder und Videos, um sicherzustellen, dass die Inhalte den Nutzerrichtlinien entsprechen. Ein Beispiel, das Paech nannte, ist die Nutzung von Bilderkennung, um Menschen mit Sehbehinderungen zu ermöglichen, den Inhalt von Bildern durch sogenannte „Meta-Tags“ zu verstehen.
Diese Technologien werden nun zunehmend im Marketing eingesetzt. Ein wichtiger Anwendungsbereich ist die Conversion-Optimierung. Statt klassische demografische Daten oder vordefinierte Personas zu nutzen, setzt Facebook auf maschinelles Lernen, um Muster im Verhalten der Nutzer zu erkennen. Anhand von Pixel-, CRM- oder SDK-Daten können die Algorithmen „statistische Zwillinge“ identifizieren, also Personen, die ähnliche Verhaltensweisen wie bestehende Kunden aufweisen. Auf diese Weise lassen sich Marketingkampagnen effizienter ausrichten und die Erfolgsquote steigern.
Vereinfachung durch Automatisierung
Ein weiterer Trend, den Paech hervorhob, ist die Automatisierung von Marketingprozessen. Anstatt komplizierte Werbestrukturen mit vielen Zielgruppen und AdSets zu erstellen, setzen Unternehmen vermehrt auf vereinfachte Kampagnen, die durch KI unterstützt werden. Ein Beispiel ist die Allianz Direct, die durch die Vereinfachung ihrer Werbestruktur und die Nutzung von Conversion-Optimierung ihre Vertragsabschlüsse um 11,5 % steigern konnte.
Dieser Ansatz wird durch den Einsatz von globalen Pixeln unterstützt. Unternehmen wie das Berliner Start-up SumUp, das Kreditkartenterminals verkauft, nutzen beispielsweise globale Pixel, um Signale aus verschiedenen Ländern zu aggregieren. Dadurch konnten sie die Kosten senken und die Effizienz ihrer Kampagnen steigern. Auch für Versicherer wird diese Art des datengetriebenen Marketings immer relevanter, insbesondere wenn es darum geht, internationale Kampagnen zu skalieren.
Datenschutz und Herausforderungen
Paech ging auch auf die Herausforderungen ein, die der Datenschutz mit sich bringt. Durch die neuen Datenschutzregelungen und Änderungen bei Browsern und Betriebssystemen – insbesondere durch Apple – wird das Tracking von Nutzerdaten schwieriger. Paech erwähnte, dass Unternehmen sich darauf vorbereiten müssen, dass die Kosten für die Kundengewinnung steigen könnten, wenn sie keine Lösungen wie die Conversion API einsetzen. Diese ermöglicht eine serverseitige Datenübertragung, um wichtige Ereignisse, wie etwa Vertragsabschlüsse, zu tracken und Kampagnen auf der Grundlage dieser Ereignisse zu optimieren.
Zukunftstrends: Chatbots, Messenger und AR
In seinem Vortrag sprach Paech auch über die Zukunftstrends im digitalen Marketing. Besonders relevant für Versicherer seien Chatbots und Messenger-Integration, die es ermöglichen, Kundenanfragen direkt zu bearbeiten und sogar Angebote zu unterbreiten. Ein Beispiel ist die Allianz in Frankreich, die einen Messenger-Bot für Kfz-Versicherungen entwickelt hat.
Ein weiteres spannendes Beispiel war die Nutzung von Augmented Reality (AR) durch das FinTech-Unternehmen Number26. Zum Internationalen Frauentag entwickelten sie einen AR-Filter, mit dem Nutzer ihre Geldscheine scannen konnten, um darauf berühmte Frauen anzuzeigen. Solche kreativen Ansätze bieten neue Möglichkeiten, Markenbotschaften innovativ zu vermitteln und die Reichweite zu erhöhen.
Fazit
Thorsten Paech zeigte in seinem Vortrag, wie datengetriebenes Marketing und der Einsatz von KI das Versicherungsmarketing revolutionieren. Durch die Automatisierung von Kampagnen und die Nutzung von Tools wie der Conversion API können Unternehmen ihre Marketingeffizienz steigern und ihre Zielgruppen präziser ansprechen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kombination von technologischen Innovationen und einer personalisierten Kundenansprache.